Neue Nissenhütte fürs Museum Tuch + Technik Neumünster

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CIS

Bis zu 20 Personen auf 45 Quadratmetern, die sanitären Anlagen manchmal hunderte Meter weit weg, die Räume nur notdürftig gegen Regen und vor allem Kälte geschützt: Die Wellblechhütten, Nissenhütten genannt, in denen die Flüchtlinge nach den Zweiten Weltkrieg in Neumünster untergebracht wurden, verlangten ihren Bewohnern einiges ab.

Foto: Museum Tuch + Technik



Vor allem in Winter waren die Lebensbedingungen extrem hart. Kein Wunder, dass das Modell einer dieser Hütten im Museum Tuch + Technik bei Besuchern auch auf Kritik stieß: Zu freundlich, zu gemütlich seien die Räume dargestellt. „Und außerdem hat es diese Art der Hütte im Neumünsteraner Lager tatsächlich nicht gegeben“, ergänzt Jan Christian Ramm, Lehrer an der Immanuel-Kant-Schule, wo er das Projekt „Vom Leben in der Nissenhütte“ betreute. „Eine Hütte hatte zwei Räume mit jeweils eigenem Eingang, nur durch eine Holzwand getrennt.

Das jetzige Modell im Museum zeigt eher die spätere Wohnsituation, als die Hütten als normaler Wohnraum angeboten wurden.“ In einem von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geförderten Projekt hatten Schüler und Lehrer monatelang zum Thema Nissenhütten recherchiert, Dokumente und Fotos ausgewertet, Zeitzeugen interviewt. Die Erkenntnisse aus dieser Recherche hat Imke Götsch in ein neues Modell der Nissenhütte einfließen lassen.



„Neben den beiden Eingängen und den großen Räumen kam es uns auch auf die Außenanlagen an“, erklärt die nun ehemalige Schülerin der ImmanuelKant-Schule. „Die Pflanzen sollen deutlich machen, dass die Bewohner in einem hohen Maß Selbstversorger waren. Im Innern zeigt die karge Möblierung die große Armut, unter der die Bewohner litten.“ Viele Wochenenden Arbeit stecken in dem Modellbau: Nicht nur die Hütte selbst, auch Pflanzen, Kartoffeln, Möbel, die Wäscheleine samt Kleidungsstück und den obligatorischen Holzstapel vor der Tür hat Imke Götsch mit Phantasie und klugen Ideen aus Spanplatten, Modelliermasse, Stoff und Kunstgras erstellt.

„Besonders knifflig war es, die Folie an der Dachöffnung zu befestigen“, erinnert sich die 20-jährige. Aber darauf wollte sie nicht verzichten, denn erst durch die transparente Folie öffnet sich dem Betrachter ein Blick ins Innere der Hütte.

„Wir freuen uns, dass wir den Besuchern nun ein Bild einer Nissenhütte vermitteln können, das die Lebensbedingungen noch deutlicher widerspiegelt“, sagt Karin Ruhmöller, stellvertretende Leiterin des Museums Tuch + Technik, die sich bei der angehenden Geschichtsstudentin mit einem Museumskatalog für dieehrenamtliche Arbeit bedankte.

Museum Tuch + Technik
Kleinflecken 1
24534 Neumünster

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