(CIS-intern) – Die norddeutsche Bauwirtschaft steht nach Einschätzung von Wirtschafts- und Technologieminister Claus Ruhe Madsen vor riesigen Aufgaben: “Angesichts von Klimawandel und Wasserknappheit werden in den kommenden Jahrzehnten Milliarden-Investitionen nötig, um veraltete Infrastrukturen zu erneuern – vom Nordseedeich bis zum kommunalen Regenrückhaltebecken”, sagte Madsen heute (5. September) mit Blick auf die bevorstehende 68. Fachmesse “Nordbau”. Kaum ein Thema werde für die Volkswirtschaft künftig so relevant wie der Umgang mit Wasser – ob als lebensnotwendige Ressource oder in Form bedrohlicher Ereignisse durch Starkregen oder Überflutungen, so Madsen am Vorabend der Baumesse.
Von Mittwoch (6. September) bis Sonntag (10. September) präsentieren sich bei der “Nordbau” in Neumünster auf rund 89.000 Quadratmetern rund 700 Aussteller aus Bauwirtschaft, Hochschulen oder Verbänden. Erwartet werden 60.000 Besucherinnen und Besucher. Es gibt zudem über 50 Seminare und Veranstaltungen mit 4.500 Tagungsteilnehmenden. Beim zentralen Thema “Wasser & Bauen” geht es unter anderem um Starkregen, Hochwasserschutz, Wasserversorgung und Umwelt.
Angesichts von knapp 1.100 Kilometern Küstenlinie in Schleswig-Holstein erinnerte Madsen an die massiven Anstrengungen der Landesregierung beim Küstenschutz: So sei allein an der Nordseeküste eine Vervierfachung der Länge der so genannten Klimadeiche auf 100 Kilometer vorgesehen. Allein das löse ein Auftragsvolumen von knapp 400 Millionen Euro aus. Madsen: „Immerhin leben mehr als 330.000 Menschen in überflutungsgefährdeten Landesteilen von Schleswig-Holstein, betroffen sind zudem rund 60 Milliarden Euro an Sachwerten.“
Da sich schwer prognostizieren lasse, wo das Wasser künftig besonders stark steigen wird, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) gemeinsam mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) an einem Online-System. Madsen: „Auf diese Weise sollen Wasserstände an den Pegeln im Inland künftig mithilfe von Künstlicher Intelligenz vorhergesagt und automatisch Hochwasser-Warnungen ausgelöst werden. Das Land fördert das Vorhaben in den kommenden drei Jahren mit 255.000 Euro.”
Eine weitere Herausforderung für Wirtschaft und Wissenschaft sei der Umgang mit Abwässern. Vor diesem Hintergrund lobte Madsen den engen Schulterschluss zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. So sammle das Hamburger Klärwerk nicht nur den eigenen Klärschlamm, sondern auch den von Lübeck und anderer Städte und Kommunen Schleswig-Holsteins. „Aktuell entsteht in Hamburg eine zweite Rest-Klärschlamm-Verbrennungslinie, um weitere Mengen aus Schleswig-Holstein aufnehmen zu können“, so Madsen. Das Werk sei Vorreiter hinsichtlich der Freisetzung aller im Schlamm enthaltenen Energieträger.
Ein weiteres Zukunftsfeld sei die Wasserspeicherung. „Dabei brauche ich gar nicht bis in meine Heimatstadt nach Kopenhagen schauen, die als so genannte Schwammstadt europaweit Maßstäbe setzt – so etwas praktizieren wir, wenn auch in sehr kleinem Maßstab, über renaturierte Flächen längst auch bei uns“, sagte Madsen mit Blick auf die Treene-Region im Kreis Schleswig-Flensburg. Wichtig sei neben der Bereitstellung geeigneter Flächen aber auch, dass die Verwaltungen entsprechende Anträge schneller bearbeiten, so Madsen. Der Kreis Schleswig-Flensburg sei hier mit vier Vollzeitstellen bereits gut vorbereitet.
Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat unterdessen im Rahmen ihrer Informationskampagne “wasserstark.sh” eine Ausstellung zu vergangenen Hochwasser-Problemen eröffnet. „Diese Ausstellung hat das Ziel, die Bevölkerung für die Risiken von Sturmfluten, Hochwasser und Starkregen zu sensibilisieren und gleichzeitig Möglichkeiten zur Vorsorge aufzuzeigen“, so Madsen.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Harald Haase | Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus
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