Neue Wege in den Arbeitsmarkt in Neumünster

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Redakteur
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(CIS-intern) –  Das vom Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt „Perspektive Arbeit EU“ unterstützt EU-Zugewanderte auf ihrem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt. Zusammen mit dem Reinigungsmittelhersteller Dr. Schnell hat das Projekt eine Kurzqualifizierung zum Thema „Gebäudereinigung in Deutschland“ auf die Beine gestellt, das praktische Fachkenntnisse mit Spracherwerb verbindet.

„Oh, das wusste ich ja gar nicht. Und dabei arbeite ich schon seit Jahren in der Reinigung!“ Erstaunt lauschen die 9 Teilnehmerinnen den Ausführungen von Herrn Brodthagen zu dem Farbsystem der Tücher für die Flächenreinigung. Herr Brodthagen ist bei Dr. Schnell als Fachberater für das Gesundheitswesen zuständig. Projektmitarbeiterin Esra Akçabey-Karabulut wundert diese Unkenntnis nicht: „Zeit zur Einarbeitung ist im Reinigungsgewerbe oft nicht. Wenn man Glück hat, darf man in der ersten Stunde noch jemandem über die Schulter schauen und bekommt ein paar Grundzüge erklärt, aber dann geht es sofort los.“

Aber Herr Brodthagen erklärt nicht nur, er macht auch vor. Die Teilnehmerinnen kommen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als dieser große deutsche Mann vor ihren Augen die Toilette auf dem Flur putzt. Danach stehen noch Fußbodenreinigung, die unterschiedlichen Reinigungsmittel und eine kleine Gefahrenschulung auf dem Programm, sodass die Teilnehmerinnen am Ende die Grundlagen und Fertigkeiten einer professionellen Gebäudereinigung in Deutschland erlangt haben und das auch mit einem Schulungszertifikat der Dr. Schnell GmbH bestätigt bekommen.

Während dieser ersten drei Termine übersetzen die Projektmitarbeitenden Esra Akçabey-Karabulut und Nihal Asadov noch pausenlos. Das wird ab dem nächsten Termin anders, denn in den folgenden fünf Terminen werden die Inhalte der ersten drei Termine sprachlich nachgearbeitet. Die Teilnehmerinnen sollen berufsbezogene Deutschkenntnisse erwerben und so für eine Arbeit im Reinigungsbereich vorbereitet werden. Deshalb pauken die neun Bulgarinnen nun Wörter wie „Gummihandschuhe“, „Nass-Trockensauger“ oder „Fensterabzieher“ – Wörter, die in keinem Integrationskurs vermittelt werden. Wer mag, kann anschließend in einem projektinternen Sprachangebot weiter Deutsch lernen.

Für die Mitarbeitenden des Kooperationsprojekts vom AWO Landesverband Schleswig –Holstein e.V. und der Stadt Neumünster geht die Arbeit nun erst richtig los. Sie unterstützen die Teilnehmerinnen dabei, Bewerbungen zu schreiben und sich auf das Einstellungsgespräch vorzubereiten. Durch ihre Beratungspraxis wissen sie zudem oft, welche Firmen faire Arbeitsbedingungen bieten und welche nicht.

„Wir freuen uns, dass die Schulung auf reges Interesse stieß und sind sehr gespannt, wie die Schulungszertifikate von

Dr. Schnell bei den Reinigungsfirmen ankommen. Und wir planen bereits einen neuen Durchlauf mit einer rumänischen Sprachgruppe“, verrät Nihal Asadov zum Schluss.

Das Projekt „Perspektive Arbeit EU“ in der Christianstraße 54 richtet sich an Zugewanderte aus der EU, die über 27 Jahre alt sind. Neue Projektteilnehmer*innen, die aus der EU zugewandert, über 27 Jahre alt und auf der Suche nach fairer Arbeit oder Informationen rund um das Thema Arbeit sind, sind jederzeit herzlich willkommen! P. A. E. bietet außerdem Unterstützung bei den ersten Schritten im neuen Job und begleitet Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen in den ersten Wochen.

Details und Hintergrundinfos:

Durchführung des Workshops: Dr. Schnell GmbH, Projekt Perspektive Arbeit EU

1. Reinigung nichttextiler und textiler Fußböden

2. Sanitärhygiene und Sanitärreinigung

3. Flächenreinigung: Tücher Farben-System

4. Reinigungs- und Pflegemittel

5. Sicherheit und Gefahren bei der Reinigung

www.esf.de

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